Niederschlagsdauer TRY-Datensätze vom DWD

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ms23
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Niederschlagsdauer TRY-Datensätze vom DWD

Post by ms23 » Thu Jan 07, 2016 9:54 pm -1100

Hallo,

ich habe einen Artikel gelesen, dass in den TRY Wetterdaten vom deutschen Wetterdienst die Niederschlagsdauer zu lang ist, was zu unrealistisch hohen Wassergehälten in einer Natursteinfasade führen kann.

Kann man dies irgendwie kompensieren? Wäre möglich z.B. die Regenabsorption zu reduzieren? Um wie viel sollte diese reduziert werden, um einigermaßen realistische Ergebnisse zu erzielen? Ich rechne mit 0.7.

Michal

Thomas
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Re: Niederschlagsdauer TRY-Datensätze vom DWD

Post by Thomas » Fri Jan 08, 2016 5:08 am -1100

Hallo Michal,

dafür wird es leider keine allgemeingültige Regel geben. Die während der zuviel angesetzten Regendauer aufgenommene Wassermenge hängt zum einen vom w-Wert des Bauteils ab, zum anderen davon, bis zu welchem Grad das Bauteil infolge vorangegangener Regenereignisse (oder auch wegen Baufeuchte, Kondensation etc.) bereits gesättigt ist.

Die Regenmenge, die man zur Korrektur subtrahieren müsste, hängt also von den Materialien ab (insbesondere der Oberfläche, ggf. aber auch tieferer Schichten, welche Flüssigkeit aus den Oberflächenschichten abziehen können) sowie von der Vorgeschichte des Bauteils.

Andererseits sind moderne Fassadenoberflächen in der Regel kapillar wenig aufnahmefähig, so dass eine (in Maßen) zu lang angesetzte Regendauer keinen großen Unterschied für die aufgenommene Wassermenge machen wird. Testrechnungen unter versuchsweiser Variation des Regenabsorptionsfaktors oder der Flüssigtransportkoeffizienten (wenn generiert aus dem w-Wert, der sich leicht variieren lässt) können eventuell Klarheit darüber schaffen, wie sensitiv die zu treffende Aussage vom Zusammenspiel der verschiedenen Parameter abhängt.

Falls für ein kapillar stark saugendes Bauteil gerechnet werden soll (z.B. Sandstein, Ziegelsichtmauerwerk), kann das Rechenergebnis stark von der angesetzten Regendauer beeinflusst werden. In diesem Fall wäre aber auch zu bedenken, ob ein pauschales Testreferenzjahr überhaupt repräsentativ genug für die örtlichen Verhältnisse sein kann, oder ob nicht lokale Wetterdaten verwendet werden müssen.

Mit freundlichen Grüßen,
Th. Schmidt

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