Das Simulationsergebnis sieht halt schon ziemlich schlecht aus. Laut Wufi passiert da eine Auffeuchtung über die Jahre hinweg, und nach ein paar Jahren habe ich schon so um die 26% in der OSB Platte im Winter.

Interessant ist, dass das Ergebnis auch besser wird, wenn ich die Folie entferne. Ich frage mich nun, ob das sogar noch ein gangbarer Weg wäre. Unser Holzbauer hat laut seiner Aussage früher ohne Folie, nur mit einer 3-Schicht-Platte als Dampfbremse resp. Windschutz gearbeitet. Alle Anschlüsse etc. sind jetzt natürlich mit der Folie verklebt. Aber wenn man die Folie grossflächig wegschneidet und die Ränder dann mit der darunterliegenden 3-Schicht-Platte luftdicht verklebt... aber so ganz wohl ist mir dabei auch nicht.
Aber ich habe mir mal ein bisschen Gedanken über die 250g Wasser gemacht, die laut DIN-Norm jährlich "eingespritzt" werden müssen. Wie wurden die festgelegt?
Sagen wir mal, mein Horrorszenario wäre eine vollflächige Zerstörung des Dachs. Oder: Das simulierte Bild entspricht JEDEM Flächenstück in meinem Dach. Ein Kubikmeter Raumluft lädt nach meiner Logik etwa 5g Wasser ab, wenn sie sich auf 0 Grad Abkühlt (Temperatur unter der Überdämmung). Für 250g pro Quadratmeter müssten also 50 Kubikmeter Luft an den etwa 100 Wintertagen durch die Decke strömen. Also täglich flächig etwa 50cm Luft, die in der Wand versickert. Oder: Wenn ich auf jedem Quadratmeter ein Loch von einem Quadratmillimeter hätte, müsste durch dieses Loch die Luft mit 500km pro Tag, also etwa 20km/h durchpfeifen.
Das halte ich doch für extrem unrealistisch. Also halte ich dieses Horrorszenario für nicht realistisch.
Wenn ich mich vom Gedanken der gesamtflächigen "Durchsumpfung" des Dachs entferne, und einfach mal EIN Loch betracht, sieht es natürlich etwas anders aus. Aber auch hier: Wenn ich davon ausgehe, dass sich die feuchte Luft ja auch verteilt, sehe ich das ganze ziemlich undramatisch. Notabene: Die Luft, die durch das Loch kommt, "sieht" erst mal Steinwolle vor sich. Die bläst mir nicht einfach oben an die kalte Decke. Also kann ich, denke ich, davon ausgehen, dass mir genau beim Loch auch nicht viel passieren sollte, oder?
Nun aber noch die dritte Überlegung: Ich habe, sagen wir, 20 solche Löcher auf meinen 200 Quadratmetern Dachfläche. Die lassen Luft rein. Diese Luft muss ja nicht bloss ins Dach rein, sie muss da ja auch wieder raus. Durch das Bitumen ganz sicher nicht. Also bleibt ihr nur eins: Durch den Dachrand. Die Luft sieht viel Wolle, viel Gebälk, und hinter etwa 10m Wolle und 5 Balken ist die Freiheit. Nun weiss ich nicht so recht, was ich mir wünsche: Wenn die OSB- und die Dreischicht-Platte wiederum ganz dicht auf die Balken geschraubt wurden, kann sie nirgens raus. Aber irgendwo wird ein Loch sein. Und die ganze Luft all dieser 20 Löcher geht durch dieses eine Loch. Und im dümmsten Fall steigt sie erst kurz vorher auf die kalte Seite und lädt ihre gesamte feuchte Ladung auf einer kleinen Fläche ab. Aber wird es nicht eher anders sein, nämlich, dass die Luft, wenn sie mal im Gebälk ist, sich viele Wege suchen wird, wo sie wieder raus kann? Dann würde sich die Feuchte nämlich wieder recht gut verteilen.
Wie muss man sich das vorstellen?
Dann habe ich mir noch eine andere Überlegung gemacht. Vielleicht zuerst mal etwas zu unsrerem Bauwerk: Es ist ein Attika Aufbau auf einem recht grossen Gewerbe-Gebäude, welches etwa 10m hoch ist. Unsere Wohnung erstreckt sich also auf etwa 10-13m über Grund. In aller Regel aber sind ja die Wohnungstüren geschlossen, der Kamineffekt sollte also einigermassen unterdrückt werden. Und in der Wohnung haben wir dann halt noch die 2.5m Höhe.
Wir werden einen Kaminofen haben, dessen Zuluftanschluss nicht nach draussen geführt ist. Und diesen, denke ich, sollte ich immer geöffnet halten. Dann nämlich gebe ich der Luft einen einfacheren Weg nach draussen. Natürlich, bei Wind von der falschen Richtung nützt mir das nichts. Aber die Konvektion aufgrund des Kamineffekts sollte doch so schon massiv reduziert, resp. in eine unschädliche Bahn gelenkt sein, oder?
Ich habe mal überschlagsmässig gerechnet, was mich das kosten wird: Sagen wir, der Kamin hat eine Kaminfläche von 10cm x 10cm, und sagen wir, die Luft steigt mit 1m/s rauf. Einfach mal so über den Daumen gepeilt, eher pessimistisch. Das gäbe also ca. 0.01m3/s. Bei 1.2kJ/(m3xK) ergäbe das also so ungefähr 300 Watt. Und das an den, sagen wir mal, 100 Wintertagen. Das ergibt etwa 700kWh pro Jahr. Ein paar Schaufeln Holzschnitzel (etwa 40 Franken). Ich denke, das wäre es mir wert, wenn ich dadurch die Lebensdauer meines Dachs verlängern könnte!
Dann habe ich noch eine Idee mit unseren Lüftern, von denen wir 5 Stück in der Wohnung haben: Kamin geschlossen, Lüfter an, jeder schaufelt, denke ich mal, 150 Kubikmeter Luft pro Stunde im Leerlauf. Also etwa 500 Kubikmeter Luft total pro Stunde. Sagen wir mal, unser Haus ist dicht. Dann steht es am Abend nicht mehr, weil das Vakuum es zusammengesogen hat.

(ok, oder die Lüfter schaufeln einfach nicht mehr....)
Aber sagen wir mal, es GIBT eine Leckage. Die Leckage, durch die mir, wäre da nicht der Kamin, mir feuchtwarme Raumluft das böse Wasser in die Wand brächte. Durch das selbe Loch wird nach allen Regeln der Physik nun ja Luft aus dem Gebälk gesaugt. Und die Luft muss ja auch wieder irgendwo herkommen. Nämlich von draussen. Und zwar auf dem selben Weg, wie sie sonst nach draussen strömen würde. Die Luft ist, sagen wir mal, -5 Grad kalt. Wenn sie sich erwärmt, wird sie viel Feuchte aufnehmen und zurück in die Wohnung bringen, oder? Schon nur die Erwärmung auf 0 Grad (wegen der Überdämmung) sollte doch ein bisschen was helfen, oder? so 2-3g pro Kubikmeter sollte die da schon mitnehmen und dann, wenn sie gegen die Warme Seite streicht, noch viel mehr.
Natürlich, bei einer lokalen auffeuchtung, weil viel Luft genau an einer kalten Stelle durchströmt (wegen einer Leckage nach ganz draussen an dieser Stelle) hilft das wohl nicht viel. Nach meiner Logik sollte man doch bestrebt sein, solche Leckagen zu vermeiden, oder? Also z.B: Bitumenbahn an den Dachrändern nach unten ziehen. Nicht ganz dicht machen, aber einfach so weit runter, dass die Luft gar nicht oben durch will? Vielleicht machte er das, muss mal die Pläne anschauen.
Aber WENN es Leckagen im Dach hat, sollte diese Methode auf die selbe Weise, wie der Kamineffekt oder sonstige ungünstigen Druckunterschiede von innen nach aussen das Dach auffeuchten, bei Generierung eines Unterdrucks in der Wohnung das Dach wieder etwas austrocknen? Ich kenne den Spruch schon: Auffeuchtung durch Konvektion UND Diffusion, Austrocknung NUR durch Diffusion. Aber der meint ja nur, dass die Konvektion GEGEN und nicht FÜR einen arbeitet. Wenn ich sie aber künstlich erzeuge, wird eine solche Umkehrströmung durchaus auftreten, oder?
Und dann habe ich den Kaminofen ja nicht bloss zum anschauen. Wenn ich den einheize, saugt der ja auch wie verrückt Luft aus der Wohnung. Und zumindest ein Teil davon wird, wenn es Leckagen in der Decke hat, durch die Decke ziehen. Sinnigerweise mache ich das tendenziell eher im Winter. Also würde, solange der Kaminofen in Betrieb ist, dieser mir tendenziell auch das Dach ein bisschen trocknen, wenn es denn eine böse Leckage gäbe, oder?
Wenn ich diese 500m3 pro STUNDE in meine Heizkostenrechnung nehme, sieht das natürlich ganz anders aus. Das ergäbe konstant 3.3kW Heizleistung, die weggetragen würden. Aber angenommen, der Kamin ist zu, die Wohnungstüren sind zu und die Fenster sind zu. Dann gibt es zwei Möglichkeiten:
a) die Lüfter drehen sich zwar, aber schaufeln kaum mehr Luft. Das wäre, was ich mir wünschte. Das würde zwar heissen, dass es der Austrocknungseffekt nicht mehr vorhanden wäre, aber auch, dass er nicht nötig wäre. (Das wäre quasi eine Art Blower-Door-Test

b) Die Lüfter schaufeln tatsächlich wie verrückt Luft. 500m3 Luft pro Stunde. Und dann hätte ich wohl wirklich ein Problem, oder?
Beim Schreiben dieses Post kam mir noch eine Idee, die mir jetzt zwar wohl nicht viel hilft, aber interessieren tut's mich doch.
In den 80ern galt doch das Paradigma, dass man die Feuchtigkeit einfach aus dem Gebälk raushalten soll. Also Dampfsperre innen und aussen. Das ging dann schief, weil die innere Sprerre halt oft doch ein bisschen leckte, und die Feuchtigkeit sich kumulierte. Dann kam man drauf, dass man die Rücktrocknungsfähigkeit gewährleisten soll.
Wäre jetzt nicht noch ein anderes Paradigma sinnvoll? Feuchte Raumluft draussen lassen geht nicht. Aber man könnte doch feuchte Raumluft, die es auf irgendeine Schummlerei doch ins Gebälk geschaft hat, daran hindern, ihre böse Last abzuwerfen. Sprich. WENN sie mal drin ist, soll sie möglichst schnell wieder raus! So etwas wie eine Hinterlüftung, aber eben nicht auf der kalten Seite, sonden auf der warmen, und nur für die Luft, die unvorhergesehenerweise ins Gebälk gekommen ist. Beipiel: Man macht absichtlich in die Balken der Decke Löcher, und zwar ganz unten an der warmen Seite. Und zieht die durch bis ganz nach draussen. So, dass es keinen Durchzug gibt, also mit Umwegen, genau so, wie man eine Hinterlüftung NICHT macht. So kann es vielleicht mal zu einer ungewollten Durchlüftung der warmen Seite bei Wind kommen, aber die hält sich wohl in Grenzen.
Wenn nun aber eine Konvektionströmung stattfindet, hat die Luft, die es ins Bebälk geschafft hat, zwei Möglichkeiten: a) sie wandert (nicht durch Diffusion, sondern durch den Druck der Konvektionsströmung) nach oben zur Dachhaut, wo sie kondensiert, und dann... ja eben, nicht mehr weiter kann. Oder b), sie wandert da hin, wo der Widerstand am geringsten ist. Nämlich geradewegs nach draussen. Und erst ganz draussen wird sie kalt und kondensiertt aus.
Oder sogar kleine "Kamine" nach draussen! So schnell wie möglich an der kalten Dampfsperre (Dichtungsbahn) vorbei! Wenn das Dach dicht ist, geht da keine Luft raus, weil keine nachströmen kann. Und die Luft, die nachströmen kann aufgrund von Leckagen, die würde ja eh entweichen.
Warum macht man das nicht so?
So ein kleines Bisschen hat das eben für mich doch eine Relevanz. Ich frage mich halt: Wenn ein "Stück Luft" mal in mein Gebälk gekommen ist, was macht die dann? Die muss ja irgendwo wieder raus. Ich frage mich jetzt, ob es wirklich eine realistische Vorstellung ist, dass die durch die kalte Seite meines Dachs wandert. Bei einer aussen diffusionsoffenen (und wohl auch nicht ganz winddichten) Wand: Ja sicher. Da geht's nach draussen. Da will ich hin. Aber bei mir ist da Bitumen! Die Luft hat a priori mal keinen Grund, da rauf zu gehen. Wir sprechen hier ja von viel Luft, die durch ein Löchlein pfeift (eben, die 250ml müssen ja von irgenwoher kommen). Angenommen, das passiert mir am Rand des Dachs. Und angenommen, das Dach ist seitlich nach aussen gar nicht winddicht. Warum soll die sich die Mühe machen, sich durch die Dämmmatte zu kämpfen? Also angenommen, die geht auf der warmen Seite rein und auf der warmen Seite (seitlich) wieder raus. Lädt die dann noch Feuchtigkeit ab?
Notabene: Mir ist natürlich klar, dass die Feuchte auch durch Diffusion nach oben wandern kann. Wenn ich also ein Stück feuchte Luft in die Warme Seite "spritze", dann wird sich irgendwann einmal oben Kondensat bilden. ABER: Wenn ich unten feuchte warme Luft in die Wand spritze, und an der warmen Seite habe ich nach aussen eine Öffnung, dann blase ich gleichzeitig ja eine gleich grosse Menge warmer Luft nach draussen. Und die nimmt ja auch wieder Feuchtigkeit mit. Ok... wenn die Luft auf der warmen Seite trockner ist als in der Wohnung, kommt netto doch wieder etwas rein. Aber sagen wir mal, die "böse" Raumluft bringt 5g/m3 rein. Sie drückt aber gleichzeitig etwas trocknere Luft raus, und mit dieser sagen wir mal 2 oder 3g/m3. Also bräuche ich nicht mehr bloss 50 m3 pro Jahr, sondern etwa 100m3!
Deswegen meine eingangs erwähnte Frage: Wie kam man auf die 250ml pro Jahr und Quadratmeter? Hat man einfach mal gemessen, wie viel Luft so eine Winddichtung mit der als pessimistisch zu erwartenden Menge Löcher bei im Winter üblichen Druckunterschieden so durchlässt und multiplizierte das mit dem Feuchtegehalt von typischer Raumluft?
EDIT: Ok, die letzte Überlegung war nicht ganz korrekt. Sie bringt 8g/m3 rein, und die WARME luft, die raus geht, nimmt etwa 4g/m3 mit (ist ja trockener). Dann sind wir wieder bei den ursprünglichen 5 (oder halt 4) Gramm. Ich sehe gerade, der absolute Wassergehalt im Gebälk ist wohl konstant. Wohl typischerweise (ohne Auffeuchtung) so um die 5g/m3? In der Wohnung hat es wohl so typischerweise 8g/m3? Also bringt ein m3 Wohnungsluft etwa 3 Gramm in die Wand rein? Bei -5° Aussentemperatur un 80% LF ist da draussen also 3g. Wenn, z.B. durch ein Kaminfeuer, ein m3 Luft durch die Decke "gesaugt" wird, würde die also etwa 2g Flüssigkeit mitnehmen (und immernoch trockner als Raumluft durch die Locher pfeifen).
Das gilt aber für die noch nicht aufgefeuchtete Decke! Je feuchter sie wird, desto weniger kommt durch Konvektion rein, und desto besser könnte man wieder austrocknen, oder?
So. Noch mehr Off-Topic.
Nochmals ein EDIT: Sorry, ich habe wieder etwas überlegt, und nochmals einen Nachtrag.
Eben: Täglich 50cm Luft, die in der Decke "verisickert" (oder eben auf jedem m2 ein Loch von 1mm2, durch den sie mit 20km/h durchpfeift) halte ich für extrem unrealistisch.
Aber einzelne Löcher wird es durchaus geben. Luft mit 40% und 23°C kommt da rein. Was sieht sie da? a) Steinwolle, b) Luft mit 30% und 23°C. Sie fängt an, zu wandern. Wenn sie das nicht täte, wäre sie ja gar nicht erst in die Decke gekommen. Und zwar wandert sie irgendwie in Richtung Dachrand. Denn nur da wird sie rauskommen. Während dieser Wanderung gibt sie Feuchtigkeit ab. Die wird sie nicht sofort abladen oder? Oder aber, anders ausgedrückt: Sie vermischt sich mit der schon vorhandenen, trockneren (aber dennoch vom Luftpaket, das vor einer Minute reinkam schon etwas aufgefeuchteten) Luft. Und sie drückt eben diese, schon etwas aufgefeuchtete Luft, weg in Richtung Dachrand. Halt dahin, wo es raus geht. Das Loch bringt also Feuchte rein, transportiert diese aber auch gleich vom Loch weg. Also eine sehr lokale Auffeuchtung wird es nicht geben, oder? Und mein Szenario oben, dass die Luft ganz feucht zum Dachrand kommt, wo sie dann vielleicht dummerweise gerade kurz vorher noch nach oben steigt, abkühlt und kondensiert, ist so auch nicht realistisch, oder? Die Luft wird im Gebälk absolut abgetrocknet. So lange sie unten ist, sinkt die relative Feuchte dieses Luftpakets (und das Dach wird insgesamt natürlich ein klein wenig feuchter). Wenn sie nach oben steigt, nimmt die relative LF natürlich zu, aber absolut gibt das Luftpaket immernoch Wasser ab! Irgendwann dann kommt der Ausgang in die Feiheit. Bis dann ist die Luft schon so stark mit der Luft im Gebälk durchmischt, dass sie nicht mehr feuchter ist, als eben diese. Oder: Neue, feuchte Luft in der Mitte rein, trocknere Luft am Rand raus.
Insgesamt wäre das Problem also wirklich eine grossflächige Auffeuchtung, auch bei kleinen Löchern. Und eben, damit diese 250g Wasser pro Jahr und Quadratmeter beträgt, muss verdammt viel Luft da durch, wie oben beschrieben.
Wo ist mein Denkfehler?