WUFI

Hallo, WUFI- Team

Ich habe gerade einen mit WUFI generierten Bauteilaufbau zur Überprüfung bekommen, bei welcher ein extensiv begrüntes Flachdach in Holzbauweise Thema ist.

Aufbau in realiter:
Optigrün Spardach 2
Dränagebahn
Abdichtung 2- lagig bituminös
Trennlage bituminös
Schalung OSB 25 mm
Isofloc 320 mm
DB IntelloPlus
Luftschicht 4 cm
GK- Bauplatte als abgeh. Decke

Der Kollege, der die Simulation erstellt hat, hat in den Bauteilaufbau oberhalb der raumseitigen Gipskartonplatte/ unterhalb der Dampfbremse die 4 cm dicke Luftschicht eingetragen.
Das ist meines Erachtens die ganz normale Luftschicht der Konstruktionsebene (Bereich der Traglattung), wie er bei nahezu jedem Dachaufbau vorkommt.
Ist es hier überhaupt erforderlich, die Luftschicht einzutragen? Kann ich das nicht besser ganz einfach über den sd-Wert 'Gipskartonplatte' lösen ? Eine solche Luftschicht ist ja in aller Regel weder über Eigenkonvektion (da unterhalb der Dämmschicht) noch über erzwungene Konvektion (da keine Windanströmung o. ä.) beeinflusst.

Die Abdichtung wurde NICHT berücksichtigt, nur die obere Trennlage mit einem sd von 300m. Ist das so richtig ? Müsste ich nicht die beiden Bitumenbahnen auch noch berücksichtigen ? Oder aber, wie im Leitfaden beschrieben, 'Keine Beschichtung' ? Die Bahnen beeinflussen doch den Feuchtehaushalt sicherlich.

Weitere Frage: im 'Leitfaden Flachdächer' wird die Regenwasserabsorption auf 0 gesetzt, beim Optigrün- Dach ist sie 1. Text im Leitfaden: "Da die Dachbahn den Niederschlag abhält, im Bauteilaufbau in WUFI aber nicht enthalten ist, wird die Regenwasserabsorption ausgeschaltet." Wie unterscheidet sich die nicht eingetragene Abdichtung beim Flachdach von der nicht eingetragenen Abdichtung beim Optigrün- Dach ?

Viele Grüße

Häberle

Hallo Häberle,

es ist nicht falsch, die Luftschicht mit in die Konstruktion einzubauen, sie kann aber auch über den sd-Wert an der Oberfläche mit berücksichtigt werden.
Ich baue sie eigentlich auch immer ein, wie hier beschrieben. Der Einfluss der Luftschicht auf der warmen Seite ist aber recht gering.

Eine Dachbahn nimmt keinen Regen auf und das darunter liegenden Material dann natürlich auch nicht mehr. Beim Gründach ist das etwas anderes, das Gründachmodell ist darauf abgestimmt, die Temperaturen, wie sie sich unter dem Substrat auf der Dachbahn einstellen, kritisch wiederzugeben. Dazu ist eine Wasseraufnahme des Substrats erforderlich (durch Regen und die Quellen), da der Wassergehalt ja die Wärmeleitfähigkeit ebenfalls beeinflusst. Daher wird beim Gründachmodell der Regen mit berücksichtigt.

Bitte Gründacher immer entsprechend dem Gründachleitfaden aufbauen:
https://wufi.de/de/service/downloads/#begruente_daecher

Christian

Hallo, Christian

vielen Dank für die Rückmeldung. An den Leitfaden für Gründächer halte ich mich selbstredend. Deswegen bin ich ja so ins Schwimmen geraten.

Kannst Du mir noch die Teilfrage nach den zusätzlichen Lagen der Dachabdichtung beantworten ? Oder haben zusätzliche Lagen keinen Einfluss ? Der sd- Wert erhöht sich doch kräftig.

Danke schonmal

Häberle

Hallo Häberle,

der sd-Wert im Oberflächenübergang sitzt ja zwischen Konstruktion und Klima. Daher kann dieser nur Anstelle einer außen liegenden Abdichtung verwendet werden. Achtung, immer entweder in die Konstruktion einbauen oder als sd-Wert an der Oberfläche, nicht gleichzeitig, sonst addieren sich die Werte. Die Berücksichtigung als sd-Wert an der Außenseite ist numerisch günstiger und rechnet schneller, daher empfehlen wir das Anstelle der Dachbahn.

Bei einem Gründach liegt die Dachbahn ja nicht außen, sondern in der Konstruktion und kann daher auch nicht im Oberflächenübergang als sd-Wert berücksichtigt werden, sondern muss immer zwingend an der entsprechenden Position eingebaut werden. Die einzelnen Lagen könne aber zu einer Lage addiert werden, hier ist der sd-Wert maßgeblich, die Wärmeleitfähigkeit usw haben bei der geringen Dicke keinen nennenswerten Einfluß.

Christian