Hallo liebes Wufi-Team,
ich hätte eine Frage zur Wahl von richtigen Klimadateien.
Nach der DIN 4108-3 soll die "Beurteilung des langfristigen Bauteilverhaltens" mit "repräsentativen meteorologischen Klimadatensätzen" erfolgen. "Beispielsweise erfüllen die hygrothermischen Referenzjahre nach" [...] "diese Ansprüche".
In Deutschland gibt es für 11 Zonen hygrothermische Referenzjahre (HRY). Die einzelnen Zonen sind zum Teil sehr groß, so daß sich lokale Unterschiede ergeben. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, gibt es u.a. den Lokalklimagenerator.
Gleichfalls gibt es noch für einzelne Städte, wie z.B. München (Feuchtereferenzjahr), eigene Datensätze, die zum Teil auf älteren Datenbasen basieren.
Wenn auf Grundlage der DIN 4108-3 ein Nachweis eines Bauteil durchgeführt werden soll, wie kann dann - z.B. für München - das zutreffenste/am besten geeigneteste Außenklima gewählt werden? Am besten erscheint mir das HRY-Klima zu verwenden und dann mit dem Lokalklimagenerator anzupassen - seht ihr das genauso?
Der Datensatz "München (Feuchtereferenzjahr)" - in diesem Fall - eignet sich nach meiner Auffassung nicht, da es u.a. sehr niedrige durchschnittliche Außenlufttemperaturen aufweist. Allerdings weist der Datensatz München eine deutlich geringere Strahlungssumme als das HRY9 auf.
Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe / Einschätzung.
Grüße,
Thomas
Wahl Außenklima
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Re: Wahl Außenklima
Hallo Thomas,
tatsächlich würden wir - uns so würde ich es auch aus der Norm herauslesen - zunächst mal empfehlen, die Bemessung einfach mit dem für die jeweilige Region gültigen Referenzklima durchzuführen. Für normale Belastungen ist der jeweilige Standort ausreichend repräsentativ (früher haben wir gar nicht differenziert, sondern einfach Holzkirchen für D empfohlen).
Die meisten Bauteile reagieren auf kleinere klimatische Unterschiede nicht sehr stark. Vor allem bei der Sanierung, wenn z.B. die tatsächliche Regenbelastung eine entscheidende Rolle spielen kann, oder auch, wenn man aus verschiedenen Gründen davon ausgeht, dass das Bauteil auf bestimmte Belastungen besonders empfindlich reagiert und der Standort diesbezüglich vermutlich kritischer ist als der Referenzort (v.a. mehr Niederschlag oder eine deutlich größere Höhe) sollte zusätzlich zum normalen Referenzort eine Berechnung mit abgeleitetem, auf die lokalen Verhältnisse angepassten Daten erfolgen. Das ist aber trotzdem eher die Ausnahme als die Regel. Der Vergleich mit dem Referenzfort zeigt dann mit der Zeit auch, welche Abweichungen wann relevant sind und wann nicht.
Will man einen für D kritisch-repräsentativen Standort (bis etwa 700 m Höhe), kommt wieder Holzkirchen ins Spiel. Hier dann mit um 20 % reduzierter Strahlung (einfach die kurzwellige Absorptionszahl um 20 % reduzieren). Wird so auch für die Prüfung nachweisfreier Konstruktionen in DIN 4108-3 gemacht. Die FRY-Daten basieren auf einem älteren Messzeitraum (bis 1986) und weiden dementsprechend vor allem deutlich niedriger Temperaturen auf... das entspricht eher nicht mehr der heutigen Situation, kann aber natürlich trotzdem verwendet werden (z.B. im Fall von München), liegt aber etwas weiter auf der sicheren Seite.
viele Grüße
Daniel Zirkelbach
tatsächlich würden wir - uns so würde ich es auch aus der Norm herauslesen - zunächst mal empfehlen, die Bemessung einfach mit dem für die jeweilige Region gültigen Referenzklima durchzuführen. Für normale Belastungen ist der jeweilige Standort ausreichend repräsentativ (früher haben wir gar nicht differenziert, sondern einfach Holzkirchen für D empfohlen).
Die meisten Bauteile reagieren auf kleinere klimatische Unterschiede nicht sehr stark. Vor allem bei der Sanierung, wenn z.B. die tatsächliche Regenbelastung eine entscheidende Rolle spielen kann, oder auch, wenn man aus verschiedenen Gründen davon ausgeht, dass das Bauteil auf bestimmte Belastungen besonders empfindlich reagiert und der Standort diesbezüglich vermutlich kritischer ist als der Referenzort (v.a. mehr Niederschlag oder eine deutlich größere Höhe) sollte zusätzlich zum normalen Referenzort eine Berechnung mit abgeleitetem, auf die lokalen Verhältnisse angepassten Daten erfolgen. Das ist aber trotzdem eher die Ausnahme als die Regel. Der Vergleich mit dem Referenzfort zeigt dann mit der Zeit auch, welche Abweichungen wann relevant sind und wann nicht.
Will man einen für D kritisch-repräsentativen Standort (bis etwa 700 m Höhe), kommt wieder Holzkirchen ins Spiel. Hier dann mit um 20 % reduzierter Strahlung (einfach die kurzwellige Absorptionszahl um 20 % reduzieren). Wird so auch für die Prüfung nachweisfreier Konstruktionen in DIN 4108-3 gemacht. Die FRY-Daten basieren auf einem älteren Messzeitraum (bis 1986) und weiden dementsprechend vor allem deutlich niedriger Temperaturen auf... das entspricht eher nicht mehr der heutigen Situation, kann aber natürlich trotzdem verwendet werden (z.B. im Fall von München), liegt aber etwas weiter auf der sicheren Seite.
viele Grüße
Daniel Zirkelbach
Dr.-Ing. Daniel Zirkelbach, Deputy Head of Department Hygrothermics, IBP Holzkirchen