Ansteigender Feuchtegehalt EPS

Ilange
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Ansteigender Feuchtegehalt EPS

Post by Ilange »

Hallo,

ich betrachte einen Gründachaufbau in Anlehnung an den IBP-Bericht HTB 13/2013 mit folgendem Aufbau:

Optigrün-System Schrägdach
Dachbahn
8 cm Überdämmung (EPS)
OSB-Platte
24 cm Sparren/24 cm Mineralfaser
feuchtevariable Dampfbremse
Lattung
GK-Platte

In der OSB-Platte schwingt sich der Feuchtegehalt bei einer Betrachtung über 15 Jahre durch die Überdämmung ein und liegt unter 18 M.-%. Es ist jedoch ein Anstieg des Feuchtegehaltes in der EPS-Schicht zu verzeichnen. Kann das damit zusammenhängen, dass ich keine Anfangsfeuchte für das Material angesetzt habe? Wenn ja, wie hoch ist die Anfangsfeuchte hier zu wählen? Welche Gründe könnte die Erhöhung des Feuchtegehaltes sonst noch haben bzw. welche Maßnahmen kann man vorsehen?

Vielen Dank!
Christian Bludau
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Re: Ansteigender Feuchtegehalt EPS

Post by Christian Bludau »

Hallo Ilange,

Der Anfangswassergehalt spielt bei EPS keine große Rolle, da diese im Einbauzustand nur sehr wenig Feuchte enthält.
Die OSB-Platte hat in der Regel nur einen sd-Wert von wenigen Metern. Auch die EPS-Dämmung ist nicht diffusionsdicht. Somit kann hier vor allem im Winter langsam Feuchte durch die OSB-Platte in die Zusatzdämmung gelangen, die dann im Sommer durch die fehlende Erwärmung des Daches nicht mehr austrocknen kann.
Abhilfe würde z.B. eine Dampfsperre bzw. dichtere Dampfbremse auf der OSB-Platte schaffen.

Des weiteren können Sie einen Feuchteeintrag aus dem Gründach bekommen, wenn Sie hier eine zu diffussionsfähige Dachbahn verwenden. Wir empfehlen hier mindestens einen sd-Wert im Bereich von 100-300m...

Christian
Ilange
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Re: Ansteigender Feuchtegehalt EPS

Post by Ilange »

Hallo Christian,

vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich habe nun in dem Aufbau oberhalb der OSB-Platte eine Dampfsperre (sd=1500 m) vorgesehen. Zudem habe ich den sd-Wert der Abdichtung schrittweise erhöht (bis sd=1500 m). Obwohl die EPS-Dämmung eigentlich von einem dichten System umgeben ist, gibt es immer noch einen Feuchteanstieg in der Bauteilschicht. Ist das Ergebnis realistisch oder könnte der Fehler evtl. doch an einer anderen Stelle liegen?

MfG
Ilange
Christian Bludau
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Re: Ansteigender Feuchtegehalt EPS

Post by Christian Bludau »

Dieser Anstieg sollte sehr gering sein. Das sind numerische Probleme, die wir nicht umgehen können. Wieviel steigt den der Wassergehalt in wie vielen Jahren?
Ilange
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Re: Ansteigender Feuchtegehalt EPS

Post by Ilange »

Die Simulation läuft über 15 Jahre und der Wassergehalt steigt von 0 auf 6,2 M.-%. Die Kurve hat sich nach 15 Jahren jedoch nicht "eingependelt", sondern deutet einen weiteren Anstieg des Wassergehaltes an.
Christian Bludau
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Re: Ansteigender Feuchtegehalt EPS

Post by Christian Bludau »

6 M.% entspricht ca. 1,9 kg/m³ nach 15 Jahren. Wenn sie bei der Ausgleichsfeuchte 80% Anfangen zu rechnen, dann sind zu beginn der Rechnung 1,8kg/m³ Wasser in der EPS enthalten. Auch wenn Sie bei 0% RF beginnen (macht aber keinen Sinn, weil sich das Material immer dem eingeschwungenen Zustand annähert), ist ein Wassergehalt von 1,9 kg/m³ jetzt kein Beinbruch. W
Wenn Sie sich die feuchteabhängige Wärmeleitfähigkeit des Materials anschauen, können sie sehen, dass sich bis 20kg/m³ die Wärmeleitfähigkeit nicht verändert und dann erst über 50kg/m³ langsam ansteigt...
Christian
Simone
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Re: Ansteigender Feuchtegehalt EPS

Post by Simone »

Hallo,
bei einer Simualtion mit EPS als Innendämmung, liegt der Feuchtegehalt im eingeschwungenen Zustand im EPS bei 30M% bzw. 60M%.
EPS kann ja angeblich nicht viel Wasser aufnehmen, ich habe gelesen ≤ 5 Vol %, das entspräche aber immerhin 166 M% bei einer Rohdichte von 30, oder?

Wie muss ich das jetzt deuten, ist die Dämmung nass, bzw. ist das freies Wasser - oder schlägt sich dieses Wasser dann am Putz nieder?

Danke
Simone
Christian Bludau
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Re: Ansteigender Feuchtegehalt EPS

Post by Christian Bludau »

Hallo Simone,
EPS kann über Diffusion langsam Feuchte aufnehmen, natürlich auch mehr als 5 Vol.-%. Es handelt sich bei dem angezeigten Wassergehalt um Feuchte, die sich zuerst an der Porenwand in den Poren des Materials bildet. Bei weiterer Feuchtezunahme füllen sich die Poren dann mehr und mehr mit Wasser.
Vorsicht mit den Angaben M.-% und Vol.-%. Die M.-% sind aufgrund der geringen Dichte des Materials relativ hoch. Bei Dämmstoffen spricht man in der Regel von Vol.-%, der Wert ist auch einfacher zu vergleichen.
Bei ungefähr 5 Vol.-% beginnt die Wärmeleitfähigkeit des Materials abzunehmen.
Bei der EPS mit der Rohdichte 15 kg/m³ entsprechend die 5 Vol.-% etwa 333 M.-%.
Christian
Simone
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Re: Ansteigender Feuchtegehalt EPS

Post by Simone »

Hallo Christian,
danke für die Antwort. Frage - entsprechen bei EPS mit der Rohdichte 15 kg/m³ die 5 Vol.-% nicht 333 M.-%?

Simone
Christian Bludau
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Re: Ansteigender Feuchtegehalt EPS

Post by Christian Bludau »

Hallo Simone,
ja, richtig, sorry, habe ich auf die schnelle eine 0 vergessen...
Aber dann sind ja 30 bzw 60 M.-% eh fast nix...
LG,
Christian
C.Hanusch
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Re: Ansteigender Feuchtegehalt EPS

Post by C.Hanusch »

Hallo, ich greife das Thema nochmal auf. Ich habe bei Warmdachkonstruktionen das Problem, dass der Feuchtegehalt von Mineralfaserdämmung zwischen zwei Dachbahnen V13 immer weiter ansteigt, selbst wenn ich eine hohe Baufeuchte berücksichtige. Ist das jetzt bedenklich oder ein numerisches Problem in Wufi?
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Re: Ansteigender Feuchtegehalt EPS

Post by C.Hanusch »

ergänzender Hinweis: es handelt sich um Gründächer gemäß Optigrün-Anleitung. Auch wenn ich die Bitumenbahn unter der Dämmung (Notabdichtung) mit sd=100m und die darüber mit sd=300m ansetze ergibt sich ein Anstieg, der ja eigentlich prinzipiell nicht zulässig ist.
Christian Bludau
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Re: Ansteigender Feuchtegehalt EPS

Post by Christian Bludau »

Hallo C.Hanusch,

eine geringe Auffeuchtung kann durch numerische Ungenauigkeiten verursacht werden. In diesem Fall steigt die Feuchte sehr langsam und erreicht auch nach Jahren keine kritischen Werte.
Ein nicht zu vernachlässigbarer Einfluss ist bei einem Gründach der stänginge Feuchteeintrag von oben aufgrund der Feuchte in der Substratschicht. Auch hier wird es zu einigen Gramm Feuchteientrag im Jahr auch durch eine 300m Bahn kommen.
Und von unten kommt ja auch noch langsam Feuchte, auch durch eine 100m Bahn.
Alles in allem ergibt sich ein geringer Anstieg.
Ich würde sagen, solange der Feuchtegehalt in der EPS-Schicht nicht die Wärmeleitfähigkeit im Rahmen üblicher Standzeiten beeinträchtigt, ist ein Anstieg akzeptierbar.

Christian
C.Hanusch
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Re: Ansteigender Feuchtegehalt EPS

Post by C.Hanusch »

danke für die Antwort! Gilt die Aussage auch für Mineralfaser? Und gibt es allgemein anerkannte Grenzwerte (Norm/Veröffentlichung o.Ä.), bis zu welchem Anstieg in x Jahren die Konstruktion frei von Mängeln ist?
Christian Bludau
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Re: Ansteigender Feuchtegehalt EPS

Post by Christian Bludau »

Das gilt auch für Mineralfaser.
EPS und Mineralfaser sind keine feuchteempfindlichen Materialien, MW entfestigt sich zwar eventuell. Als Grenzwert eignet sich der Wassergehalt (üblicherweise in Vol.-%), ab dem sich die Wärmeleitfähigkeit des Materials ändert (siehe feuchteabhängige Wärmeleitfähigkeit des Materials). Dies geschieht meist bei ca. 1-2 Vol.-%. Bei Mineralfaser wird aber vorher wahrscheinlich schon Tauwasser an den Grenzschichten entstehen, das dann als Bewertungskriterium herangezogen werden sollte. Siehe hierzu auch:
https://wufi.de/de/service/downloads/#t ... auswertung.

Christian
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