Kiesdach mit Überdämmung

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Wolfgang
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Kiesdach mit Überdämmung

Post by Wolfgang »

Hallo Wufi-Team,

ich berechne gerade ein Kiesdach in Leichtbaukonstruktion mit Überdämmung. Die Berechnungen habe ich nach dem "Leitfaden" und den "Beispielfällen" für Kiesdächer durchgeführt. Außerdem habe ich die Posts bzgl. Kiesdächer der Kollegen in diesem Forum gelesen.

Folgender Aufbau ist geplant - von außen nach innen:
- 6 cm generischer Kies
- Abdichtung
-12 cm graues EPS 032
- 2,2 cm OSB-Platte
- 24 cm Mineralfaser 035 zwischen den Sparren
- Isover Vario Xtra Save
- 8 cm Luftschicht (ohne zus. Feuchtespeicherung)
- GKP

Besonderheit: das Dach wird von Ost und West vertikal verschattet, und nur direkt von Süd bestrahlt. Deshalb wurde die Absorption zusätzlich um 0,35 abgmindert.

Ergebnis bei 5 Jahren Berechnungszeit (3 Schritte/ max. 10 Stufen):
Bilanz 1: 2,27 kg/m²
Bilanz 2: 89,53 kg/m²
Konvergenzfehler: 0

Der hohe Feuchtegehalt in Bilanz 2 hängt wohl mit der stetigen Auffeuchtung im Kies und in der EPS-Dämmung zusammen. Im EPS findet die Auffeuchtung allerdings nur im obersten halben Zentimeter statt (s. Grafik aus Wufi-Film). Ich habe die Berechnung auch testweise mal über 30 Jahre laufen lassen. Die Auffeuchtung nimmt über die Jahre konstant zu (bis auf die jahreszeitlichen Schwankungen).

Eine weitere Variante mit feinerem Gitter (400 anstatt 200) verringert die Bilanz 2 erheblich. Offensichtlich ist es auch ein numerisches Problem. Eine vom Architekten gewünschte Notabdichtung auf der OSB-Platte verringert die Bilanz 2 ebenfalls deutlich (zusätzliche Variante). Der Feuchtegehalt im EPS steigt zwar nach wie vor, doch auf wesentlich niedrigerem Niveau (flacher). Die Holzfeuchten und die Feuchte in der Mineralfaser steigen zwar mit der Notabdichtung, sind aber noch im zulässigen Bereich.

Ist das Berechnungsergebnis realistisch? Was passiert im EPS im ersten halben Zentimeter tatsächlich? Ab welcher Feuchte ist das EPS "gefährdet"?

Vielen Dank und freundliche Grüße
Wolfgang
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Christian Bludau
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Re: Kiesdach mit Überdämmung

Post by Christian Bludau »

Hallo Wolfgang,
zeig mal den Verlauf des Gesamtwassergehalts und des Wassergehalt in der EPS. Alleine an den Bilanzen kann man hier nicht sagen, ob die Berechnung vertrauenswürdig ist.
Was hat den deine Abdichtung für einen sd-Wert?
Der EPS-Dämmung schadet die hohe Feuchte erstmal nicht. Aber die Wärmeleitfähigkeit steigt langsam an.
Hier würde ich 2-3 Vol.-% erlauben ( WG [kg/m³] / 10 = WG [Vol.-%].
Schau dir dazu auch mal den Leitfaden zur Auswertung an (S. 39):
https://wufi.de/de/service/downloads/#a ... eurteilung
Viele Grüße
Christian
Wolfgang
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Re: Kiesdach mit Überdämmung

Post by Wolfgang »

Hallo Christian,

vielen Dank für die Erklärungen.

Gesamtwassergehalt der Konstruktion sowie für die EPS-Aufdachdämmung s. Bilder.

Der Wassergehalt im EPS nimmt über die Jahre geradlinig zu. Über 5 Jahre auf ca. 2,8 kg/m³. Über 30 Jahre extrapoliert 16,8 kg/m³. Das entspricht dann ca. 1,7 Vol-% und wäre unter Deinen "erlaubten" Höchstwerten und somit unkritisch. Die WL nimmt bei diesem Wassergehalt gem. Materialdatenbank nur geringfügig zu.

Wie im ersten Post beschrieben, findet die gesamte Akkumulation nur im ersten Zentimeter unter der Abdichtung statt. Die Abdichtung habe ich mit sd=300m angesetzt.

Vielen Dank und freundiche Grüße
Wolfgang
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Christian Bludau
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Re: Kiesdach mit Überdämmung

Post by Christian Bludau »

Hallo Wolfgang,
dies ist so ein Fall, in dem die Bilanzunterscheide durch die Feuchtequelle in der Kiesschicht verursacht werden. Die darunterliegende Schicht verhält sich erwartungsgemäß. Damit der Wassergehalt oben in der EPS nicht so stark ansteigt, ist es zu empfehlen, unter die Zusatzdämmung eine Dampfbremse zu legen. Hier kann z.B. die Bauzeitabdichtung liegen gelassen werden - PE Folie 100m oder mehr. Dann musst Du aber den Wassergehalt der OSB auch nochmal anschauen, weil der steigen wird, wenn die Überdämmung nicht stark genug ist.
Viele Grüße Christian
UDewald
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Re: Kiesdach mit Überdämmung

Post by UDewald »

Hallo zusammen,
ich habe das identische Problem: Das Kiesdach produziert einen Bilanzunterschied von 2,7 kg/m2 pro Jahr bei 0 Konvergenzfehlern. Kann ich – nachdem was jetzt dazu geschrieben wurde – davon ausgehen, dass das Ergebnis zuverlässig ist?
Danke für eine kurze Info.
Grüße Ulrich Dewald
Christian Bludau
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Re: Kiesdach mit Überdämmung

Post by Christian Bludau »

Hallo,
wurde mit oder ohne adaptive Zeitschrittsteuerung gerechnet. Nach unserem Leitfaden[*] ist diese auszuschalten.
Generell gilt beim Kies und Gründach aber, dass wenn die Wassergehaltsverläufe in den Schichten der Unterkonstruktion keine Auffälligkeiten (z.B. abrupte Sprünge, Peaks…) zeigen, das Ergebnis i.d.R. akzeptabel ist.

[*]https://wufi.de/de/service/downloads/#bekieste_daecher

Christian
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